Therapeutensuche
Wer sich heute im Dschungel der Psychotherapie zu orientieren versucht, um heraus zu bekommen, welcher Therapeut mit welcher Methode der für ihn richtige ist, kann sich angesichts der Fülle an Informationen sehr schnell erschlagen fühlen.
Wenn Sie eine Therapie suchen, die von ihrer Krankenkasse finanziert wird, fallen bestimmte Therapieformen schon einmal weg. Dazu gehören z. B. die Gesprächstherapie, die Gestalttherapie, sowie Atem- und körpertherapeutische Methoden.
Dass diese Methoden von den Kassen nicht finanziert werden, sagt allerdings nichts über deren Quailität aus.
Die drei Standardverfahren, die von den Kassen finanziert werden sind:
- Die Psychoanalyse bzw. die analytische Psychotherapie
- Die Tiefenpsychologie.
- Die Verhaltenstherapie
Am meisten Stunden werden für die Psychoanalyse bezahlt, am wenigsten für die Verhaltenstherapie. Von der Psychoanalyse wird behauptet, sie sei die „intensivste“ Therapieform, weil sie auf die Veränderung der gesamten Persönlichkeit abzielt.
Die Verhaltenstherapie dagegen orientier sich mehr an den einzelnen Symptomen, während die Tiefenpsychologie sich mehr auf bestimmte Konfliktbereiche konzentriert. Das sind aber nur sehr ungenaue Angaben. Viel wichtiger als auf die Methode zu schauen ist, ob Sie das Gefühl haben, mit ihrem Therapeuten oder Ihrer Therapeutin klar zu kommen.
Wenn Sie ein gutes Gefühl haben, d. h. sich aufgehoben und richtig verstanden fühlen und sich vorstellen können, sich diesem Menschen gegenüber auch mit ihren schwierigen Themen öffnen zu können, dann sind sie mit großer Wahrscheinlichkeit richtig.
Nutzen Sie deshalb die Möglichkeit bis zu 5 Probetermine bei unterschiedlichen Therapeuten zu machen, um eine entsprechende Entscheidungsgrundlage zu haben (probatorischen Sitzungen).
Neben den drei Standardverfahren gibt es noch drei Nebenverfahren:
Die Hypnose, die Traumatherapie und die Gruppentherapie. Hypnose kann auch als Ultrakurztherapie bei einem entsprechend ausgebildeten Therapeuten angewendet werden (z. B. um sich das Rauchen abzugewöhnen), während die Traumatherapie immer in eines der drei Hauptverfahren eingebettet sein muss.
Eine Gruppentherapie kann begleitend zu einer Einzeltherapie sehr sinnvoll sein oder aber auch als Fortführung nach Beendigung einer Einzeltherapie. Soweit die Theorie. Die Praxis sieht allerdings so aus, dass es häufig sehr schwierig ist, überhaupt einen Therapieplatz zu finden.
Die kassenärztlichen Vereinigungen gehen nämlich fast überall von einer Überversorgung aus, was allerdings mit der Realität nicht übereinstimmt. Wartezeiten von sechs Monaten oder mehr, sind keine Ausnahmen. Das hat allerdings auch damit zu tun, dass Therapeuten – anders wie Ärzte -ja nur eine begrenzte Aufnahmekapazität haben. Wenn ein Therapieplatz erst einmal besetzt ist, kann dies ja bis zu drei Jahren dauern, bis wieder ein neuer frei wird.
Die allerwichtigste Empfehlung, die ich geben kann heißt „hartnäckig“ bleiben.
Wenn ein Therapeut spürt, dass sie wirklich motiviert sind, wird er in der Regel auch eher bereit sein, Sie in eine Therapie aufzunehmen. Und wenn das Vorgespräch gut gelaufen ist, stehen die Chancen für einen baldigen Therapiebeginn meistens sehr gut.